In längst vergangenen Tagen trug es sich zu, dass sich Jungfer Edelgard auf Reisen begab um eine eheliche Vereinigung mit ihren Bräutigam Conrad Auer, Grundherrn von Unterwaltersdorf und Mautinhaber an der Moosbrunner Straße, einzugehen. Edelgards Liebreiz war im ganzen Land bekannt und sprach sich selbst bis zum Raubritter Ruozzo von Rutzendorf durch, worauf in Ihm eine heftige Begierde nach Ihr entbrannte und er danach trachtete, Edelgard zu verführen. Ruozzo war jedoch ein grausamer Herr, der seine Untertanen Tag und Nacht für sich roboten ließ, sie misshandelte und ihnen das letzte Stück Brot abpresste. Den Rietzenhof ließ er zu einer Burg ausbauen, zur höheren Sicherheit Muränen heranschaffen und im Burggraben aussetzen. Er brachte Unfrieden in das umliegende Land, Reisenden auf der Moosbrunner Straße waren seiner Willkür ausgesetzt, sie mussten Weggeld zahlen oder wurden ausgeraubt. Aber heute galt seine ganze Aufmerksamkeit Edelgard, die sich mit ihrem Gefolge anschickte, Rutzendorf zu passierte.
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